Ein (fast) barocker Überschlagsofen
„Frei interpretiert, angelehnt an den Stil des 18. Jahrhunderts“ damit kann ich gut leben!
Meine erste Skizze sollte einfach nur eine Grundlage für ein Angebot sein. Ich dachte, falls es wirklich zu einem Auftrag kommen sollte, müsste der ganze Ofen noch einmal ordentlich durchgeplant werden. Es kam zum Auftrag, allerdings mit einer extrem kurzen Lieferzeit von 9 Wochen bis zur besenreinen Fertigstellung. Deshalb gab es keine Zeit mehr für detailiertere Planungen und wir fertigten diesen Ofen mit wertvoller Hilfe von einigen befreundeten Kolleginnen auf Grundlage meiner Skizze.
Der im Grunde eliptische Ofen mit vier asymethrisch verkröpften Lisenen erforderte einiges an geometrischen Rechnerein und Werkzeugbau. Im Schloß Schönbrunn steht ein Rokoko Ofen, an den ich mich im Entwurf in Details angelehnt hatte. Einige Zeit vor diesem Auftrag, bei einer Exkursion in Schönbrunn, fragte mich ein Kollege: „Na Matthias, kannst du so einen Ofen auch machen?“ Ich antwortete: „Locker!“ Diese Aussage nahm ich nach diesem Auftrag wieder zurück. Es war eine großartige Arbeit, aber äußerst anspruchsvoll und in keinster Weise „locker“. Es ist eine Freude solche Kacheln für ein paar Wochen in der Werkstatt zu haben. Es war auch eine schöne Zeit mit all den mitarbeitenden Menschen: Myriam Urtz, Marie Janssen, Susanne Janssen, Judith Exel und natürlich Wolfgang Leitner.